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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2014/2015

Qualifikationsturnier Hamburg

9. bis 11. Januar 2015

Turnierinformationen:

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RAMADA Hotel Hamburg-Bergedorf

Ralf Mulde berichtet über das DSAM-Turnier in Hamburg

Der Beginn ist der wichtigste Teil der Arbeit. Platon

419 Schachspieler, davon 37 -spielerinnen = 8,3%, strömten an die Bergedorfer RAMADA-Bretter. So entgingen sie graukalten Hamburger Sturmregen, um drinnen im geheizten Saal ein richtig schönes Schachturnier zu spielen. Verweichlichte Bundesliga-Fußballer machen bis mindestens Ende Januar Pause, stahlharte Schachsportler aber kennen so was gar nicht. Wer nun verdutzt einwirft, ″aber im vergangenen Jahr waren es doch noch mehr als fünfhundert″, möge bedenken, dass erstens Rekorde nicht dazu da sind, bei wirklich jedem nachfolgenden Versuch überboten zu werden und dass zweitens das letzte Turnier noch in die Weihnachts-Ferien fiel. Diesmal aber war Knecht Ruprecht schon seit ein paar Tagen abgereist.

Der ursprünglich annoncierte Staatsrat Karl Schwinke war ″auf Olympia″ und wurde auf brillante Weise vom ″Bergedorfer Bürgermeister″, Bezirksamtsleiter Arne Dornquast, vertreten, der sein Publikum mit ″Sehr gehrte Damen und Herren, liebe Kinder″ gut gelaunt begrüßte. Der Schachsport sei gerade in Hamburg und Bergedorf im Aufschwung; Schulschach gebe es schon seit 1956 und das größte Schachturnier der Welt, nämlich den Teamwettkampf für Schüler ″Rechtes gegen linkes Alsterufer″ seit 1958, an dem jährlich tausende Schüler teilnehmen. Der HSK als der zweitälteste (in Berlin gibt's einen noch etwas älteren) und als der größte deutsche Schachverein sei eins der Aushängeschilder des deutschen Schachs, ″im Moment in der Schachbundesliga wohl nur Sechzehnter, aber ... vor Bayern München!″

Die Hauptpersonen jedes DSAM-Turniers sind die Spieler. Vierhundertneunzehn. Die bekannteste unter ihnen ist vielleicht zur Zeit Teodora Rogozenco. Viele waren da, um uns ihre Grüße zu überbringen, unter ihnen der Vorsitzende des Hamburger Schachverbandes Prof. Dr. Perygrin Warneke und - im Hinblick auf den Turnierort die wichtigste von allen - die Direktorin unseres gastgebenden RAMADA-Hotels, Frau Kathrin Wirth-Ueberschär. Die schilderte sehr charmant, dass sie mit ihrem Mann verabredet habe, dem 3jährigen Sohn alsbald Schach beizubringen. Weil er immerhin jetzt schon Mitglied eines Fußballvereins sei, solle nun in naher Zukunft der Schachclub folgen. Ihr Gatte konnte auch gleich mit schachlichen Tipps aufwarten: ″Bauern kann man nie genug haben – und passen Sie auf die Königinnen auf.″

Prof. Dr. Perygrin Warneke

Prof. Dr. Perygrin Warneke

Aber auch unser lieber Freund, der Breitenschach-Referent des Deutschen Schachbundes DSB Walter Pungartnik, war aus Baden-Württemberg durch Regen & Sturm an Elbe, Alster und Bille geeilt, um der Eröffnung dieses tollen Turniers beizuwohnen und erlebte so die netten Worte von Prof. Dr. Perygrin Warneke: ″Dieses Turnier sucht seinesgleichen und ist eine tolle Idee des Deutschen Schachbundes gewesen. Ich danke den Organisatoren, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen.″ Die Spieler applaudierten.

Und wir haben ja seit einiger Zeit ein zweites Turnier in der DSAM, nämlich das der Frauen: Bei der DSAM geht es um alles, das sowieso, aber es geht mittlerweile nicht mehr nur um die Kerle, sondern eben auch um die "Deutsche Frauen Schach-Amateurmeisterschaft". Fast 40 Spielerinnen strebten in den 6 Gruppen an die Bretter, die Beteiligung der Damen steigt also kontinuierlich an. Schon einige Wochen vorher bekamen wir dafür Schützenhilfe sozusagen von höchster Stelle: "Unser Dank geht natürlich an Dirk Jordan (Schachfestival Dresden), der sich schon in der Vergangenheit als „Frauenversteher" ausgezeichnet hat!" So zitierte der Deutsche Schachbund die Großmeisterin Elisabeth Pähtz anlässlich des Erfurter "German Masters" 2014. Und eben diese sehr nette deutsche Schach-Athletin hatte am Donnerstag, 8. Januar, Geburtstag – herzlichen Glückwunsch! Allerdings ob mit oder ohne "Frauenversteher", das Turnier hat weiterhin einen guten, aber eben unseres Erachtens nach durchaus noch ausbaufähigen Frauenanteil von knapp 10%.

Von Opatja nach Bergedorf

Mindestens ein Spieler ist unter uns, der dem Team nachgereist ist. Sozusagen vom Tannenbaum an die Rothenbaumchaussee, denn Prof. Dr. Norbert Pfitzer spielt für Aalen-Ellwangen, was nahe legt, dass er auch in der Gegend wohnt, nämlich genau da, wo wir alle noch knapp vor Weihnachten um den Baum und um die Schachbretter tanzten. Unser Schachfreund wurde 1953 geboren (woher wir so was wissen? Die öffentlich allgemein zugängliche Information steht auf dem Elo-Datenblatt der FIDE, das mit der DWZ-Datenbank verlinkt ist) und hat beruflich alle Hände voll zu tun, wie uns "Gablers Wirtschaftslexikon" wissen lässt. Donnerwetter!
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Autoren/prof-dr-norbert-pfitzer.html

Kommen wir von der "internationalen Unternehmensbesteuerung" (das allein füllt ja schon fast einen Absatz) zurück zum Schach, denn auch da reüssierte der Aalener in letzter Zeit. Nur um nicht allzu sehr auf sich aufmerksam zu machen, waren es keine 100%-Resultate, aber es war immer gut. 5,5 aus 9 in der Sächsischen Senioren-EM (Moment, liegt Aalen nicht ... naja, egal. Schachfreund Pfitzer ist eben international zu sehen.), 3,5 aus 6 in Bad Wiessee (schon eher Richtung Aalen) und "zu Hause" 6,5 aus 9 in der Württ. Senioren-Mst. und schöne 4,0 aus 7 in der Ostalb-Landesliga. Insgesamt ergab sich daraus laut der sehr nützlichen Seite "Schach kompakt" eine DWZ von 1958 [zuletzt +34] (aktuell vom 02.11.2014) und eine Elo von 2068 und damit ein schöner Platz auf der Startrangliste der B-Klasse des heutigen DSAM-Turniers. Willkommen in Bergedorf!

Ramada-Kampfbahn an der Bille

Briefmarke Bergedorf Schilling (Quelle: Wikipedia)

Briefmarke Bergedorf Schilling
(Quelle: Wikipedia)

Aus Hamburg konnte man ab 1842 nach Bergedorf sogar mit der Eisenbahn fahren, aber die Gründung des auch heute noch am Start befindlichen "Bergedorfer Schachverein von 1909" (http://www.bergedorfer-schachverein.de/) und die des die DSAM so vorbildlich unterstützenden "Bille-Schach-Club von 1924" (http://www.billesc.de/) stand damals doch noch ein wenig aus. Schach wurde nun mal im 19. Jahrhundert entweder von Berufszockern im Café gespielt oder vom Zigarre rauchenden Bürgertum im Zusammenhang mit deren Salon-Kultur. Beides hat so gar nichts mit Hamburger Vororten jener Zeit zu tun. Da wurde gearbeitet, Schweiß, Hand, Muskeln, oft auf dem Land, bald noch mehr in der Stadt, also auf der Werft oder in der Fabrik.

Das 1950 in Betrieb genommene Bergedorfer Billtalstadion jedenfalls ist mit 30.000 Plätzen (aber nur 300 Sitzplätzen) das zweitgrößte Stadion Hamburgs. Es zeugt von der Sporttradition des uns beherbergenden Stadtteils. Die Bille bildet fließt mit der Alster zusammen in die Elbe, beides nicht gerade reißende Ströme, aber für so manches Schlittschuh-Vergnügen im Eiswinter hat's gereicht; an deren Mündung liegt Hamburg. Und da im Stadtpark liegt auch die "Jahnkampfbahn". Gefällt mir, so ein Name. Und weil wir uns mit der DSAM ja stets unseren Gastgebern anschmiegen, spielen wir nun also in der "Ramada-Kampfbahn", das hat doch was.

Fast seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird hier also im Verein Schach gespielt. Wie ging das "Schach im Verein" eigentlich los? Fangen wir mal ganz vorne an. Gerhard Hund nennt auf seiner formidablen Seite "Teleschach" das Jahr 1467: "Niedersächsische Chronik erwähnt erstmals ein Schachturnier in Deutschland." Wir vermuten: Das Turnierteam um Dr. Dirk Jordan – wer sonst? – wachte damals über Rauch- und Handy-Verbot. Ein paar Jahre später, 1819, gründeten "Hamburger Schachfreunde den ersten deutschen Schachverein", der aber heute nicht mehr existiert.

1827 jedenfalls wurde der erste, heute noch mattsetzende Schachclub gegründet: Die "Berliner Schachgesellschaft 1827 Eckbauer" (BSG), und nur drei Jahre später folgte einer der heute wohl weltweit größten Schachvereine: Der Hamburger Schachklub von 1830 (HSK). Das mit der Ecke und dem Bauer kam so: In Berlin fusionierte die BSG 1949 mit der "Schachvereinigung Eckbauer 1925". Wirkt im Schriftzug etwas sonderbar, ist aber einzigartig. In Bremen (und vielleicht auch Braunschweig, Buenos Aires und 24782 Büdelsdorf) gibt es ebenfalls eine einschlägige BSG, nämlich die "Bremer Schachgesellschaft von 1877"; die ist auch alt, aber eben glatte 50 Jahre jünger als das Berliner Vorbild.

Und auch die alle hatten schon Vorgänger. Der weltweit älteste, heute noch existierende Schach-Verein ist die 1809 gegründete Schachgesellschaft Zürich. (http://www.sgzurich.ch/) Man muss sich dabei einmal vor Augen halten, dass der zweitälteste heute überhaupt noch existierende allgemeine Sportverein der Welt die "Hamburger Turnerschaft von 1816" ist. Allerdings wird man gerade in jener Zeit Schach wohl kaum als Sport gesehen haben.

Nunja, Verein hin oder her, in England ging's mit dem Wettkampf-Schach im Unterschied zum reinen Nebenher-Zeitvertreib los, kurze Zeit später in Frankreich. In den Geburtsstätten des mehr oder weniger modernen Schachs, Spanien und Italien (wirtschaftlich nur noch mittelmäßig prosperierende und zeitweise – Italien – sogar nicht mehr ganz selbständig), findet die Entwicklung der dortigen bürgerlichen Stände jeweils eine andere Entwicklung und damit auch deren öffentlichen Begegnungsorte, zu denen in England, Frankreich und Deutschland / Schweiz / Österreich / Tschechien an vorderer Stelle auch die vielfach aufblühenden Kaffeehäuser zählen.

Für das Schach war eins davon besonders wichtig: Die muntere Schachrunde "Slaughter's Coffeehouse" in London wurde 1715 ins Leben gerufen (http://www.chess.com/chessopedia/view/club-chess), zunächst wohl eher als eine Thekenmannschaft, wo man neben Whisky, Wein, Kaffee und Zigarre als Alibi auch einige Partien spielte (http://www.shadyoldlady.com/location.php?loc=1301),

aus dem sich aber doch das ganz gewaltige Schachleben dieser baldigen "Welthauptstadt" entwickelte, je mehr Großbritannien durch Militär, Wirtschaft und Wissenschaft prosperierte.

Aus der für Briten ja nicht völlig überraschenden Tatsache, dass man an solchen Flecken, zu denen Frauen in der guten alten Zeit selbstverständlich keinen Zutritt hatten, auch zu wetten pflegte, ergab sich, dass die Partien um Geld gespielt wurden und eben auch, dass auf deren Ausgang gewettet wurde. Von der Weltmeisterschaft zwischen Steinitz und Gunsberg 1890/91 in den USA wissen wir, dass auch die Spieler selbst Wetten abschlossen, was natürlich Manipulationen aller Art möglich gemacht hätte.

Sechs hoch was und warum

Dr. Dirk Jordan

Dr. Dirk Jordan

In Aalen unterhielten sich einige Spieler darüber, was es denn eigentlich mit dem in der DSAM allgegenwärtigen 6³ (früher 5³) auf sich habe. Zunächst  einmal merkt man daran, dass Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan Mathematiker ist. Also: Die erste Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft : RAMADA-TREFF Cup 5³ (heute zumeist kurz: DSAM), beschrieb er (mit unseren kurzen Einschüben) wie folgt:

"Der Deutsche Schachbund wurde am 20. Juli 1877 in Leipzig gegründet. Weil der 100. Geburtstag im Jahr 1977 nicht gemeinsam in Leipzig begangen werden konnte, lag nichts näher, als das beim 125. im Jahre 2002 zu tun. Die ersten Überlegungen des im November 1998 eingesetzten Festausschusses fasste der Präsident des DSB, Herr Egon Ditt, in einem Positionspapier im März 1999 zusammen. Es wurde festgehalten, dass die Jubiläums-Feierlichkeiten in Leipzig stattfinden sollen.

In das Jubiläum sind unter anderem der reguläre Bundeskongress, Spitzen- und Breitensport-Veranstaltungen einzubetten. In Bezug auf die Breitensportveranstaltungen wurde schon früh die Frage aufgeworfen: Wie kann jeder deutsche Schachspieler die Möglichkeit bekommen, am Jubiläum aktiv teilzunehmen? Es kamen mehrere Gedanken zusammen:

Anlässlich des 125.Jubiläums wäre ein Turnier mit 125 Schachspielern sehr passend. Wie aber wäre das mit der Teilnahmemöglichkeit aller deutschen Schachspieler in Einklang zu bringen? Es liegt nahe, 2001 / 2002 bundesweit mehrere Vorturniere für alle auszutragen und darauf aufbauend 2002 ein Finale mit 125 Spielern in Leipzig zu veranstalten. Für die Jubiläums-Zahl 125 spielt die "5" eine herausragende Rolle. (125=5x5x5=5³).

Daraus ergab sich die Idee, "5" regionale Qualifikations-Veranstaltungen zu planen: im Westen, Norden, Osten, Süden und in der Mitte Deutschlands. Das war die "erste Fünf". Jede dieser Veranstaltungen wird in "5" separate Turniere (A) - (E) nach DWZ-Kategorien eingeteilt: (A) über 2100; (B) 2100-1901; (C)1900-1701; (D)1700-1500; (E) unter 1500. Das war die "zweite Fünf". In jedem Turnier qualifizieren sich die ersten "5" für das Finale ihrer Kategorie in Leipzig – die "dritte Fünf".

Daraus ergeben sich 5 Qualifikanten aus jeweils 5 Turnieren in jedem der 5 Orte = 125Spieler. Tja, Zauberkräfte der Arithmetik. ('tschuldigung, Chef!)

Das erste Qualifikationsturnier und damit ja das erste DSAM-Turnier fand am 2.-4.Nov, 2001 in Brühl statt. Die RAMADA-TREFF Hotel Gruppe erfüllte die Wünsche mit den modernen **** Sterne Kongresshotels und mit einem Preisfonds (In Form von Übernachtungen) von über 25.000 € bestens.

Ein gewisser "FM Herbert Bastian", heute als Präsident des Deutschen Schachbundes, als Internationaler Meister, mehrmaliger Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft sowie als Mitglied des FIDE-Vorstandes und vor allem als netter Mensch und "feiner Kerl" allseits bekannt, dieser Bastian also siegte im ersten Qualifikationsturner der DSAM in Brühl 2001 mit 4,0 Punkten aus fünf in der A-Gruppe.

Aus dem "Fünf hoch Drei" wurde in der DSAM durch den unglaublichen Zustrom von Schachspielern und Schachspielerinnen bald ein "Sechs hoch Drei" und 2012 die zwanzigtausendste Teilnahme an einem DSAM-Turnier. Einige Matadore des DSB und der Schachpublizistik wiederholten immer wieder durchaus bewusste Falschmeldungen; aber auch das hinderte nicht daran, dass die DSAM dem DSB jedes Jahr Gewinne aus dieser beispiellosen Turnierserie überweisen konnte. Das war nicht zuletzt deshalb möglich, weil bis heute absolut niemand aus dem DSAM-Team auch nur einen einzigen Cent erhält - im Gegenteil, jeder zahlt sogar seinen Imbiss selbst.

Eine Steigerung auf zum Beispiel "sieben hoch drei", die ob des immensen Erfolgs immer wieder gefordert wird, wurde gleichwohl vorerst verworfen. Schon jetzt sind es für jeden im organisierenden Team je zwischen Donnerstag und Sonntag 4x6 = 24 (+ 4 für das Finale) insgesamt 28 unbezahlte Urlaubstage, die von diesen Schachverrückten investiert werden. Mehr wird irgendwie schwierig. Und auch ein RAMADA-Hotel mit einem für gut 400 Spielern passendem Spielraum (in Bergedorf sind es sogar weit mehr als 500) und einer saisonalen Vakanz, die Sonderkonditionen und damit das Turnier überhaupt ermöglichen, wäre gewiss nicht leicht zu finden.

Teodora Rogozenco

Teodora Rogozenco

Teodora Rogozenco

Nominell stärkste Frau unseres gesamten, nicht gerade kleinen Turniers ist Teodora Rogozenco (DWZ 1938, Elo 1974) vom HSK, die auszog, den Männern in der B-Gruppe das Fürchten zu lehren. 2011 stand ein strahlendes, noch kleines Kind vor diesem Autor und gewährte ihm nach fünf aus fünf (!!) in der D-Gruppe ein (sehr) kurzes Interview. Es bestand aus den Worten "ich bin elf!". Danach war sie weg. Prägnante, druckreife Sätze wünscht man sich ja stets als Schreiber. Jetzt kämpft die junge Dame um höhere Weihen und wir halten ihr wie allen anderen auch die Damen ... äh ... Daumen.

Lange Zeit signalisierten die Tabellen der Vorab-Anmeldungen die im Jahr 2000 geborene, inzwischen recht bekannte Spielerin als einzige weibliche Starterin in der B-Gruppe (und in der A gab's noch gar keine zu sehen), was aber niemanden in Unruhe versetzte, denn zum einen brauchen die Damen ja immer etwas länger mit der Anmeldung ("ich habe ja einfach nichts anzuziehen!") und zum anderen hatten wir schon längst die auch zuständige Hamburger Referentin für Frauenschach um Mitarbeit, Werbung & Verteilung der Information zu dieser eben auch "Deutschen Frauen Schach Amateurmeisterschaft" gebeten.

Teodora Rogozenco wurde am 4. Juli 2000 in Bukarest / Rumänien geboren. Die Frauenbundesliga-Spielerin des "Hamburger SK von 1830" hatte noch am 1. Juli 2014 eine Elo von 1877, im Juni nannte die DSJ für sie DWZ: 1891, Elo: 1865.

Solche Ziffern (bis auf das Geburtsjahr) hat die erfolgreiche Schachsportlerin in dem nur rund halben Jahr erheblich verbessern können, u.a. durch die erfolgreiche Teilnahme am Erfurter Schach-Festival 2014, wo es einen phantastischen vierten Platz für sie gab. Vor diesem Turnier führten die Organisatoren ein kurzes Interview mit ihr. Besonders aufmerksam wurden wir auf diesen Abschnitt:

"Was war Dein bisher größter schachlicher Erfolg?

Der kommt noch.... Bis jetzt ist es Platz 1 immit 8/9 Punkten und (jetzt kommt's ... meine Lieblings-Stelle! ...) Platz 1 imin Hamburg im Januar 2012 in der Wertungsgruppe D mit 5/5."
http://www.frauenschachfestival-erfurt.de/include.php?path=article&contentid=62
http://chess-results.com/tnr133915.aspx?lan=0&art=1&flag=30&wi=821

In dem besagten DSAM-Turnier wagten wir noch zu schreiben (ich habe die Akten extra wieder aus dem Keller hoch gewuchtet!): "Aber da ist ein kleines Mädchen. Die war mit ihrer DWZ von 1552 nur die Einundsechzigste der Startrangliste der D-Gruppe. Sie heißt Teodora-Nana Rogozenco und spielt beim Hamburger Schachklub von 1830.

Wer jetzt sagt, den Namen habe ich doch schon mal gehört, hat mit beiden Teilen recht: Teodora war eine aus Byzanz stammende deutsche Herrscherin der Ottonenzeit und Rogozenco … genau, sie ist die Tochter des bekannten und beliebten Hamburger Großmeisters und Autors Dorian Rogozenco. (Kurz nach diesem Artikel wurde er Schach-Bundestrainer). Für all das kann Teodora ja nun nichts, aber für ihre bisher 100% schon!

Und wer das kleine, schmale Mädchen im Turniersaal sieht, muss sich unwillkürlich fragen: Wenn sie ihren Weg jetzt schon auf diese Weise beginnt, wo soll er enden? Kurz sei daran erinnert, dass Hanna-Marie Klek mit ihrer Vize-Weltmeisterschaft doch schon vor kurzem einen tollen deutschen Erfolg erspielt hat … mehr sagen wir zu diesem Thema gar nicht, Teodora. (...) Die Gruppe D sah einen neuen, jungen Star: Teodora Rogozenco (Hamburger SK), die wir auf dieser Seite schon einmal kurz porträtiert hatten, hat sage und schreibe 5,0 Punkte erzielt. Fünf. H u n d e r t Prozent. Und Teodora ist erst elf Jahre jung! Wir sagen voraus: Da kommt noch was. Und wir gratulieren ihr herzlich zu dieser ganz außergewöhnlichen Leistung in Bergedorf.
http://www.ramada-cup.de/2011_2012

In der Jugendbundesliga 2013/14 saß unsere Vorkämpferin für den HSK mit DWZ 1924 offiziell an Brett 8 und errang dort 3,0 aus 5, also 60%. Bedenken müssen wir, dass Teodora Rogozencos Team die an 1 und 2 gemeldeten IM Rasmus Svane und Jonas Lampert nie einsetzte, so dass die charmante junge Dame mindestens an Brett 5 spielte, gelegentlich sogar an Brett 3, es gab nämlich stets noch weitere Ausfälle im Alster-Team zu ersetzen..
http://nsv-online.de/ligen/jbln-1314/?mannschaft=3213

Und dann ist da das Frauenbundesliga-Team 2014/15 des HSK, (Angaben in DWZ), das ich hier aufliste, um einmal zu zeigen, wie unerhört stark das Frauenschach in Deutschland (manchmal) ist: GM Monika Socko, WGM Marta Michna, WIM Judith Fuchs, WGM Sarah Hoolt, WIM Klaudia Kulon, WGM Veronika Schneider, WIM Diana Baciu, WGM Sarasadat Khademalsharieh, WIM Shayesteh Ghader Pour, WIM Anja Hegeler, WFM Jade Schmidt, Teodora Rogozenco, Bettina Blübaum, WFM Eva Maria Zickelbein. Das ist fast ein "Who's Who" des mehr oder weniger deutschen Frauenschachs; und unsere DSAM-Wettkämpferin ist mitten drin! Viel Spaß beim Turnier hier in Bergedorf 2015!

10 Jahre "Schach auf dem Reiterhof"

Ausgangspunkt war unser Wunsch, mehr Mädchen in unserem Verein aufzunehmen und so galt es 2006, eine Idee eines Projektes zu finden, das Schach und liebgewonnene Freizeitbeschäftigungen der Mädchen miteinander verbinden sollte. Dabei half uns der Fakt, dass es einen sehr hohen Anteil an Mädchen innerhalb der Grundschul- Schachkurse der WABFIS- Schachschule gab, mit der TuRa Harksheide seit 2003 zusammen arbeitet.

Auf 700 Kinder kamen da ca. 250 Mädchen, die gern in die Kurse kamen, dann aber den Weg in den Verein scheuten. Zwar gab es bereits "Mädchenschach-Tage", an denen schon einige Mädchen teilnahmen, aber der erhoffte Effekt blieb noch aus. Ein Grund war da wohl auch, dass es dazumal noch sehr wenige Mädchen bei TuRa Harksheide gab und dass die Freundinnen nicht zum Schach wollten.

Um hier einen Weg zu finden, der beiden Seiten gerecht werden würde, gab es einige Projektideen. "Getestet" wurden dabei "Schach auf einem Bauernhof", "Schach im Schloss" und halt eine Aktion auf einem Reiterhof.

Während die ersten beiden Ideen mit jeweils 30 Mädchen schon großen Anklang fanden, von der Organisation her jedoch zu aufwändig waren, setzte sich "Schach auf dem Reiterhof" durch und dies auch, da wir nach langer Suche (8x bekamen wir von Höfen rund um Norderstedt eine Absage) mit dem HEIDEHOF Sterly / bei Mölln, ein sehr schönes Gestüt mit ca. 120 Islandpferden fanden. Familie Dörfel (Besitzer) war sofort von der Idee angetan und wollte es mal ausprobieren. So richtige Vorstellungen, wie das dann ablaufen würde, hatten sie zu diesem Zeitpunkt genau so wenig wie wir; und auch, ob es überhaupt Anmeldungen geben würde, war unklar, weil Mölln ca. 70 km von Norderstedt entfernt liegt. Zum Glück gab es 22 kleine Mädchen, die sich anmeldeten und dazu kamen noch 5 Trainerinnen / Betreuerinnen.

Aus dem Probieren wurden in der Folge insgesamt 21 Wochenenden, an denen ca. 430 Mädchen teilnahmen. Seit 2006 treffen sich so nun jährlich Mädchen ab 6 Jahre, um beim Schach und beim Umgang mit Pferden (aller Art) ein schönes Wochenende zu verleben. Vor Ort wurden die kleinen Mädchen dabei von unseren Spielerinnen der U 14w betreut und trainiert.

Der Ablauf ist seit Beginn immer gleich. Begrüßung, Gegend erkunden, Turnierspiele (verschiedene Schachvarianten), Training, 2x Reiten, Freizeit + Toben und Siegerehrung.

WEB unseres Projektes: http://www.maedchenschach.de/

Video: https://www.youtube.com/watch?v=wvhXfjkXfgQ

TuRa Harksheide

Mittlerweile wurde diese Aktion auch für Jungs geöffnet und auch komplette Schulklassen nutzen unser Angebot. Allerdings reicht so ein Projekt nicht aus, um mehr Mädchen für Schach im Verein zu begeistern. Für uns war somit immer ein Hauptanliegen, das Projekt in einen "Kreislauf" einzubinden... (Schulschach - Wochenenden - Verein)

Das Konzept hat dazu geführt, dass unser Verein seit 2006 einen stetigen Anstieg an Schach spielenden Mädchen verzeichnen konnte, die dann auch sehr lang in unserem Verein Schach trainieren wollten und bei den verschiedensten Turnieren und Meisterschaften für TuRa Harksheide Norderstedt an die Bretter gegangen sind.

Dies dann auch sehr erfolgreich, was unsere Bilanz im "weiblichen" Bereich zeigt. 1x Deutscher Mannschaftsmeister der U 14w, 2x Silber und 1x Bronze bei der U 14w und auch 1x Bronze bei der U 20w.

Zusammen mit unseren Jungs gelang es Annika Polert, Emily Rosmait, Anna-Lena Schramm, Luisa Janke, Anna-Blume Giede und Inken Köhler erstmals, in die 1. Jugendbundesliga aufzusteigen. Ein Novum für das Jugend-, Landes- und Liga- Schach in Schleswig-Holstein war zudem auch ein Wettkampf an 6 Brettern, der von TuRa mit 6 Mädchen bestritten wurde, aber 2013 gegen die Jungs von Uetersen leider mit 2,5:3,5 verloren ging. Zusätzlich zu ihren Einsätzen im Frauen- und Mädchenschach und im Jugendbereich gehören unsere spielstarken Mädchen zum Stamm unserer 1.Erwachsenenmannschaft, die innerhalb der Verbandsliga auf Punktejagd geht.

Ganz wichtig für die weitere Vereinsbindung unserer größer werdenden Mädchen war zudem die Gründung einer Frauenmannschaft. Von Beginn an haben wir dabei das jeweils jüngste Team gestellt und spielen derzeit mit einem Altersdurchschnitt von 15 Jahren die 3. Saison innerhalb der 2. Frauen-Bundesliga erfolgreich mit. In unserem Team sind auch Mädchen anderer Vereine mit dabei, die aber schon in unseren Mädchenteams spielten und von Beginn an, neben einem Spitzenbrett, auch wöchentliches Training und umfassende Betreuung schachlicher Art bekamen. Spielerinnen wie Luise Diederichs, Annika Evers (beide Niedersachsen), Nathalie Wächter (Sachsen-Anhalt), Carina Brand (Hamburg) und Cynthia Falke (SHO) fühlen sich bei unseren Mädchen wohl und spielen gern für unsere Teams.

Mittlerweile ist es so, dass man unsere Mädchen, die das erste Mal ernsthaft mit dem Schach auf dem Reiterhof in Berührung gekommen waren, bei Turnieren in Guben, Hamburg, Pardubice, Bad Aibling / Bayern, Erfurt, bei den Deutschen Einzel- und -Mannschafts-Meisterschaften, sowie eben auf den DSAM-Turnieren antrifft.

Achja, natürlich ist unser Verein kein reiner Mädchenschach-Verein, sondern ein fast kompletter Jugendschachverein und so verstehen wir uns auch. Der Anteil von weiblichen und männlichen Spielern ist fast ausgeglichen und wäre es möglich, dass bei den reinen Mädchenteams auch Jungs mitspielen dürften, so wie es umgekehrt ja erlaubt ist, dann würden wir dies natürlich auch ermöglichen :)

(Eberhard Schabel, TuRa SCHACH)

Die nette Schachfamilie an der Trave

Frederik Svane

Frederik Svane

Lübeck. Marzipan. Trave, Svane, Buddenbrook. Medizinstudium. Holstentor und Königin der Hansestädte. Moment mal ... Svane?

Da gibt es doch diesen IM, ganz jung. den Rasmus Svane, meinst Du den? Ja, genau, den auch. Aber beginnen wir diese kleine Vorstellung doch etwas anders: Frederick Svane wird inzwischen auffällig. Positiv, natürlich. Liegt in der Familie. In letzter Zeit gelangen dem laut FIDE 2004 geborenen, also gut 10jährigen Kind schöne Rating-Leistungen von 2131, 2223, 2340. Somit hat der Vielspieler vom Lübecker SV von 1873 nun schon aktuell DWZ 1957 Elo und eine (Elo momentan noch 1842) ergab – wohlgemerkt, im Alter von gut zehn Jahren!

Der Frederick hat noch einige Geschwister. Einer davon ist der (augenblicklich?) Bekannteste der netten Familie von der Ostsee, nämlich IM Rasmus Svane, einer aus der sog. Prinzenrol... äh ... Prinzengar... auch nicht ... aus der erfolgreichen Prinzengruppe des DSB. Dazu gehört dessen Schwester Freja Svane, ebenfalls Lübeck (das muss wohl doch etwas mit dem Marzipan zu tun haben, oder?), mit der DWZ 1190 (Elo 1313); hier steht der Durchbruch nach oben also noch bevor. Unsere junge Mitstreiterin wurde wie ihr Bruder Frederick erst 2004 geboren; ihr stehen also noch alle Möglichkeiten im Schach und im richtigen Leben weit offen.

Minna Svane ist die Mutter in dieser bemerkenswerten Schachfamilie von der Trave. Sie fiel uns auf, lange Zeit war sie nur als stille Begleiterin in der DSAM neben dem Brett, wenn eins der Kinder darauf die Springer Tango tanzen ließ - nicht als eine dieser hochehrgeizigen ″Eislaufmuttis″, sondern Frau Svane war einfach da, weil man Kinder nun mal erst ab einem gewissen Stadium ihrer Entwicklung tagelang alleine durch ein wer weiß wo gelegenes Hotel sausen lässt. (Bei manchen, vor allem Schachspielern, ist das auch im hohen Erwachsenenalter noch so, aber das wäre ein anderer Artikel).

Minna Svane

Minna Svane

Aber eine Svane gibt sich nicht mit einer reinen Betrachterrolle zufrieden! Also lernte auch sie Schach zu spielen. Im Juli des gerade vergangenen Jahres wirkte sie immerhin schon mit zwei Remisen im weltberühmten Politiken Cup mit! Minna Svane spielt in der Frauenlandesliga - ein schönes Beispiel für einen recht späten, aber gelungenen Einstieg einer Schachdame in den Sport; Nachahmerinnen sind gern gesehen – uns fiele da zum Beispiel Martina Jordan ein ...

Und wo eine nette Mutter ist, da könnte es auch einen ebensolchen Vater geben. Das ist auch der Fall! Bemühen wir die Wikipedia – ja, da steht er nämlich drin. Professor Troels Svane ist ein dänischer Cellist. Schon mit 18 Jahren war er stellvertretender SoloCellist der Kopenhagener Philharmoniker, spielte mehr als 40 CDs ein zwischen Beethoven, Rachmaninow und Reger, und nun als vorläufiger Höhepunkt des Schaffens DWZ 1351 und Elo 1681.

Sonntag um elf gehen wir zu Chessbase

Es gibt nach wie vor eigentlich nur eine ernst zu nehmende Firma auf dem Gebiet der käuflichen Schachsoftware und zwar die Hamburger Firma Chessbase. die mit der DSAM zusammenarbeitet. Und anders als das früher in ähnlich dominierender Position eine gewisse Firma Microsoft auf einem anderen Spielfeld tat, kümmert sich Chessbase eben doch um seine Käufer und Anwender.

Ein gutes Beispiel für diese Verbraucherfreundlichkeit bietet am Sonntag Martin Fischer, der um 11:00 Uhr eins der beliebten ChessBase-Seminare anbietet. Kostenfrei und für jene ausgerichtet, die zu diesem Zeitpunkt schon ihre Partien beendet haben werden und sonst eine lange Wartezeit hätten, das ist dieses kleine Seminar. Das Seminar findet in der 2.Etage im Raum ″Locarno″ statt.

″Wie kann man Chessbase benutzen, um Endspiele zu trainieren?″ wird auf dem Seminarplan stehen. Wer's verpasst und danach auf einen Schachpartner trifft, der teilgenommen hat, könnte es in der Schlussphase schwer haben. ChessBase wurde 1985 von dem Physiker Matthias Wüllenweber und dem Wissenschaftsjournalisten Frederic Friedel gegründet, wie uns Wiki wissen lässt und weiter:

Die Entwicklung des ChessBase-Datenbankprogramms wurde zu Anfang maßgeblich von Garri Kasparow beeinflusst, der anlässlich eines Aufenthalts in Hamburg 1985 ChessBase erstmals besuchte und viele Vorschläge für die Weiterentwicklung machte.″

Ehrung der Jubilare

25 Mal dabei: Thomas Richter und Matthias Keményny

25 Mal dabei: Thomas Richter und Matthias Kemény

Einer der schönsten und immer wieder Freude auslösenden Momente im ″DSAM-Betrieb″ ist die Ehrung der Jubilare und auch die jener Schachfreunde, die ihren Geburstag in unser Mitte verbringen. Ganz besonders bezaubernd ist es, wenn wir uns bei Spielern sogar für eine 25malige oder 50malige Teilnahme bedanken können. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Turnier mit vier- oder fünfhundert Wettkämpfern solche Jubilare mitwirken, ist natürlich größer als in den kleineren. Und so freute sich das ″Organisations-Team der DSAM″, diesmal in Hamburg-Bergedorf 16 Bronzene Springer-Abzeichen für je zehn Teilnahmen und zwei Silberne Springer für fünfundzwanzig DSAM-Teilnahmen vergeben zu können.Diese Abzeichen erinnern natürlich ein wenig an die Staffelung der olympischen Medaillen und an das seit 1912 vergebene deutsche Sportabzeichen, das Carl Diem sozusagen von den Olympischen Spielen in Stockholm importiert hatte..
Und das waren Matthias Kemény vom Bille SC 1924 und Thomas Richter vom SV Motor Zeitz.

Und die Bronzenen Ritter sind:

Wolfgang Krüger, Markus Eschweiler,
Daniel Kelm, Achim Nowack,
Alexander Simon, Robert Stoll,
Sven Alba, Ernst Dyck,
Stefan Kuhr, Ewald Mittelstaedt,
Martin Brühe, Werner Lipka,
Rainer Möller, Susanne Röhr,
Ronald Modrak und Volker Gassmann.

Herzlichen Dank an Euch alle, der Weg für Eure fünfzigste Teilnahme ist schon bereitet!

Der dann fällige ″Goldene Reiter″ putzt ungemein am Revers.

Bahn-Schachclub Wuppertal

Theo Schmidt

Theo Schmidt

Gut, ich war mal wieder ein bisschen neugierig. Als ich die Namen der Teilnehmer durchging, sah ich in der B-Gruppe Theo Schmidt (DWZ 1907, aber Elo 2023) gelistet. Den Namen "Schmidt" kannte ich schon von irgendwoher, aber "Bahn-Schachclub Wuppertal" weckte mein Interesse. Spielen die da Schach in der weltweit einzigartigen Schwebebahn? Oder zieht man im Schweben? Nein. Der Name nimmt Bezug auf die Deutsche Bahn, die ja für ihre zahlreichen Vereine und Mitarbeiter sogar jährlich eine eigene deutsche Schach-Meisterschaft durchführt. Der Wuppertaler Club wurde 1992 gegründet; jetzt sind schon über 70 Bahnfahrer am Brett.

Die 1. Bahn-Crew erreichte Finale im 4er-Pokal. "Aushängeschild ist unsere 1. Mannschaft, die in diesem Jahr in die NRW-Klasse aufgestiegen ist. Das ist nach der 1. und 2. Bundesliga und der NRW-Liga die vierthöchste Liga in Deutschland." Mögen die fünf Teams des Vereins auch in der zweiten Halbzeit der Saison erfolgreich agieren!

Erschütternd ist: Die haben da tatsächlich Spaß. Darf das sein? "So gibt es z.B. ein Karnevalsturnier, einen Preisskat und einen Mannschafts-Dreikampf mit Blitzschach, Kegeln und Dart." Und als sei das noch nicht genug (und was mir besonders imponierte): "Wir sind dabei, eine Kinder- und Jugendabteilung aufzubauen. Außerdem sind wir in ein Inklusions-Projekt eingebunden. Eine Elberfelder Heilpädagogik-Praxis wird ... eine Schach-AG mit behinderten und nicht behinderten Kindern gründen."

Die meinen das wirklich ernst, das mit dem Spaß. Ist wie mit dem Karneval. Wenn das der staubtrockene Onkel Tarrasch wüsste. "Bitte bleiben Sie seriös!" Was für einen Unsinn diese Monokel-Opas damals doch erzählten! Hey, Schach ist super, macht Spaß, zieht Leute an und nicht aus und das alles am und - wie im Bergischen Land - hoffentlich auch neben dem Brett! Vereine mit "nur Schach" ... naja, meinetwegen. Viel besser als nix. Aber sozial engagierte Schachvereine wie unsere schwebenden Bahnclubberer: super! Weiter so. Bald werdet Ihr aber nicht mehr in der "Kategorie bis 100 Mitglieder" zu finden sein. Nee, das werden mehr.
http://www.bsw-wuppertal.de/index.php/en/

http://www.wz-voting.de/topin/wuppertal/vereinsdetails-1/items/bahn-schachclub-wuppertal-bsw-wuppertal.html

Bergedorfer Sieben

Wenn sieben Spieler aus nur einem Verein bei der DSAM mitwirken, ist das noch kein besonders herausragendes Ereignis. Wenn der ganze Verein, nämlich die Schachsparte der Sport-Vereinigung Billstedt-Horn, nur 17 Spielberechtigte aufweist (der Hauptverein umfasst rund 600 Mitglieder), dann ist es schon ein wenig anders.
http://www.billstedt-horn.de/index.php?option=com_content&view=article&id=95&Itemid=80

Unsere Freunde aus Billstedt sind aber trotz der begrenzten personellen Möglichkeiten mit zwei Teams in Hamburg  unterwegs, eins in der Kreisliga, das andere in der Kreisklasse.

Das reicht dem normalen Billstedter Schachspieler natürlich noch nicht, also nehmen die Mitglieder an einer beachtlichen Zahl von Open teil. Dazu passt denn auch ihr Einladungstext auf der Homepage: ″Bei uns ist jedermann willkommen. Sei es, dass er sich an Turnieren und Mannschaftsspielen beteiligen will oder auch nur aus Freude am Schach oder zur Geselligkeit spielen möchte. Insbesondere würden wir uns über Schüler für eine Jugendgruppe freuen.″ Weiter so!

Das sagt sich auch der älteste Turnierteilnehmer, Willi Meyer aus Billstedt, der augenblicklich in der E-Gruppe mit 3,0 Punkten auf Rang 7 liegt, gleichsam in Lauerstellung für den Tigersprung ganz nach oben. Und sein Vereinskamerad Stefan Tatliak, C-Gruppe, ist als Spartenleiter für das Schach tätig und entfaltete auch sonst zahlreiche Aktivitäten für den Verein, so etwa im Schnellschach -  Qualifikationsturnier, aber auch für sich selbst z.B. bei bereits 19 Teilnahmen in DSAM-Turnieren. Wir freuen uns immer, wenn Spieler und Vereine über die ″normalen″ Mannschaftskämpfe und das Vereinsturnier hinaus möglichst aktiv sind und so den Gedanken der deutschen Schachbewegung auf die Straße tragen.

Runde 5 und Siegerehrung

Es war schön mit Euch!

Alle Sieger in Bergedorf

Das Qualifikationsturnier in Hamburg-Bergedorf ist traditonsgemäß das ″Neujahrs-Turnier″ der DSAM.Serie. Manchmal findet es direkt nach Sylvester statt, manchmal zwei Wochenenden später; für viele ist es jedenfalls hier im RAMADA-Hotel der Schachstart in ein neues, selbstverständlich besseres Jahr.

Oft kann man nach der Runde am Sonnabend halbwegs seriöse Vermutungen anstellen, für welchen Spieler dieser Start gelungen war.

In diesem 2015er Turnier lagen die Spieler aller sechs Gruppen in der Spitze so eng beieinander, dass Prognosen nur per Kristallkugel oder ersatzweise per Kaffeesatz möglich gewesen wären. Das haben wir, keine Herausforderung scheuend, dann auch prompt ausprobiert, waren aber wohl mit den Schwarzen Künsten doch nicht ausreichend vertraut. Wir arbeiten dran.

Aber so einfach darf man es sich denn ja doch nicht machen!

In der Nacht vor der fünften und damit letzten Runde gingen eben doch einige Teilnehmer mit knorrigen 100% ins Bett – und wachten damit auch wieder auf, ein beglückendes Gefühl, das man einigen beim Frühstück zwischen Brötchen und vitaminpushendem O-Saft aus den Augen leuchten sah. Vier aus vier hatten

in der F-Gruppe: David Morawe, Jan Pubantz und,Tzun Hong Foo

in der E-Gruppe: Ruben Gideon Köllner und Julian Zeyn

in der D-Gruppe: Tom Linus Bosselmann

in der C-Gruppe: Johannes Reinhardt

in der B-Gruppe: Hier blieb niemand ohne kleinere Blessuren; es gab aber drei Spieler mit 3,5 Punkten und zwar Dr. Philip Heuser, Ekkehard Hoffmann und Arno Kirchhof

In der A-Gruppe führte Lukas Hoffmann, SK Lister Turm (Hannover) mit 3,5 Punkten, auf den Hacken gefolgt von drei Wettkämpfern mit 3,0 Punkten, unter ihnen der Rating-Favorit Hartmut Zieher vom HSK.

Und um 10:34 Uhr war es klar: In der D-Gruppe hatte Tom Linus Bosselmann remisiert, an den Nebenbrettern schickte man sich ebenfalls ins Unentschieden und damit war der sehr junge Spieler uneinholbarer Sieger der D-Gruppe. Laut FIDE ist er Jahrgang 2003, DWZ 1558, Elo 1621, (damit  41. Platz der Setzrangliste). Er spielt für den Lübecker SV von 1873. Im vergangenen Jahr 2014 spielte Tom Linus mit einem ordentlichen, aber noch nicht überragenden Ergebnis bei der Deutschen Einzelmeisterschaft der unter Zwölfjährigen, aber jetzt in Bergedorf landete er einen ersten, großen Erfolg – weiter so!

Um elf Uhr hörten wir, dass irgendein ausgesprochener Depp von den ausgehängten Turnier-Listen jeweils die erste Seite geklaut habe – andere fragen einfach mal bei der Turnierleitung und werden in solchen Fällen immer eine freundliche Antwort erhalten. Dieser hier entwendete aber lieber eigentlich gleich allen Spielern deren Gemein-Eigentum. Man fasst es nicht. 

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Nochmals und wie immer wurde  im Turniersaal  rechtzeitig vor Beginn der letzten Runde allen hoffentlich ausreichend deutlich gemacht: Ein Schachturnier beginnt mit der Eröffnung und endet erst mit der Ehrung der Sieger! Und wie immer in der DSAM gilt: Preise werden nicht nachgeschickt oder anderen mitgegeben, sondern Preise werden persönlich abgeholt – wenn nicht, gibt's eben keinen.

11:15 Uhr: A propos Preise: Das nächste wichtige Ergebnis erreichte unsere kleine DSAM-Redaktion! Iin der E-Klasse siegte Ruben Gideon Köllner (DWZ 1658, Elo 1649) mit überzeugenden 5,0 Punkten, also strammen 100%. Der vorerst letzter Coup des laut FIDE 2004 geborenen Jungen aus Bergneustadt / Dersch waren schöne fünf aus sieben beim ″Paderborner Schachtürken-Cup 2014, B-Gruppe″. Ruben Gideon hat noch einen Bruder, nämlich Aaron Noah und eine Schwester, Ophelia. Beide spielten in der F-Gruppe und hielten dort wacker mit; die Familie scheint also mit einer Art Schach-Gen ausgestattet zu sein. Wir als Organisations-Team freuen uns immer, so etwas in der Entwicklung beobachten zu können, wenn die Kinder und bald Jugendlichen über mehrere Jahre und immer wieder mal bei der DSAM ″vorbeigucken″. Ein prominentes Beispiel dafür ist sicher Sarah Hund.

Und als sei es nur eine Meldung unter vielen, erfuhren wir es dann: In der A-Gruppe war jetzt vorne alles klar, denn Lukas Hoffmann machte gegen Hartmut Zieher remis und war mit seinen nunmehr 4,0 Punkten uneinholbarer Erster. In dieser Gruppe hatten manche am Anfang anscheinend recht vorsichtig taktiert, jedenfalls erweckte die recht hohe Zahl der Remis-Partien diesen Eindruck. Am Ende eines so kurzen Turniers füht das dann oft dazu, dass vor allem über die Plätze drei bis sechs per Buchholz, Sonneborn oder am Ende gar per Münzwurf entschieden werden muss; mit einer schärferen Turnierstrategie hätten das einige Spieler von vornherein vermeiden können.

Ganz anders in der F-Gruppe: Gleich zwei Spieler schafften hier 5,0 Punkte und damit die magischen 100%! Jan Pubantz und,Tzun Hong Foo waren die großartigen Überflieger dieser Leistungsgruppe.

Auf die endgültige Platzierung musste in jeder Gruppe noch sehr viel länger als auf die Ergebnisse der Spitzen gewartet werden, weil ja sogar die Partie am letzten Brett großen Einfluss auf die Buchholzzahlen der Punktgleichen an den vordersten Plätzen haben kann. Es kann ja sein, dass der momentane Erste in der Anfangsrunde am Freitag gegen den momentan Letzten spielte und somit die Buchholzzahl des Führenden von den Erfolgen oder Misserfolgen des weit zurück Liegenden unmittelbar beeinflusst wird.

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Gruppe A

Sieger Gruppe A: Lukas Hoffmann

Lukas Hoffmann

Lukas Hoffmann vom Lister Turm (Hannover) ist Sieger der A-Gruppe des Qualifikationsturniers der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft DSAM 2014/15 in Bergedorf bei Hamburg! Er legte mit drei Siegen vor, erreichte danach zwei Remis und damit insgesamt 4,0 Punkte aus fünf Partien.

Ihm folgen vier Spieler mit je 3,5 Punkten, alle fein säuberlich durch die Buchhölzer getrennt. In der Reihenfolge sind das Jens Wulf von Moers (Neumünster), Hartmut Zieher (Hamburger SK), Falko Meyer (Norderstedt), Denis Mager (Frankfurt) und als Bester derer mit 3,0 Punkten schaffte es Björn Bente auf den sechsten, zum Finale qualifizierenden Platz.

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Gruppe B

Dr. Philipp Heuser vom Münchener SC spielte ein tolles Turnier, gab nur in der vorletzten Runde ein Remis ab (″man muss auch mal gönne könne″, sagt da wohl der Rheinländer) und wurde mit seinen 4,5 Punkten verdienter Sieger dieser Gruppe.

Teodora Rogozenco hatte wegen der hohen Erwartungen, die sich nach ihren letzten Erfolgen an sie knüpften, gerade hier, unmiittelbar vor den Toren ihrer Heimatstadt, gewiss kein leichtes Turnier. Aber wahre Sportsleute erkennt man auch daran, dass solche Situationen gemeistert werden und das gelang ihr mit 4,0 Punkten und dem zweiten Platz sehr gut. Peter Wolff aus Offenbach erzielte allerdings ebenfalls vier Punkte, aber die Feinwertung platzierte ihn als Dritten.

Es folgten ungefähr siebentausend Spieler mit 3,5 Punkten. Fein- und Feinstwertung wurde bemüht und es ergab sich diese Rangfolge: Klaus-Peter Wortmann, Arno Kirchhhof und als Sechster André Niedorf sind die Spieler, die sich in dieser Gruppe ″für Wiesbaden″ qualifiziert haben.

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Gruppe C

Sieger Gruppe C: Johannes Reinhardt

Johannes Reinhardt

Zwei Spieler mit 4,5 Punkten lagen am Ende an der Spitze. Der etwas besser feingewertete Johannes Reinhardt (Bad Schwartau) siegte vor Tino Paulsen (Sfr. Hamburg). Ein sehr breites Feld mit je 4,0 Punkten folgte den beiden, wobei Michael Domnick (Witzhelden), Emily Rosmait (Harksheide), Daniel Kelm (1860 Magdeburg) und Frank Wiekhorst (St.Pauli) am meisten mit Caissa oder Bruno (Buchholz) im Bunde waren und die Quali-Plätze vier bis sechs belegten.

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Gruppe D

Der oben schon (lobend) erwähnte Tom Linus Bosselmann setzte sich mit 4,5 Punkten und besserer Feinwertung als starker Sieger durch. Ihm folgten sehr viele Spieler und auch sehr viele mit 4,0 Punkten. Also wieder ein Fall für Bruno B. Und Buchholz-Bruno ermittelte folgende Rangliste: Ralf Kreutz, Sven Alba (Sasel), Simon.Eicke Rieckers (Fred-/Vogelsdorf), Dr. Karl-Ulrich Gutschke (Hildesheim) und Wolfgang Clemens (Lübeck) sind die ″Wiesbaden-Fahrer″.

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Gruppe E

Sieger Gruppe E: Ruben Gideon Köllner

Ruben Gideon Köllner

Über den schönen Sieg von Ruben Gideon Köllner findet sich oben schon etwas. Fünf Punkte!!! Hundert Prozent!!! Ich wollte es nur noch mal gesagt haben. Aber auch sehr deutlich sei auf den ältesten Teilnehmer des Turniers hingewiesen: Willi Meyer aus Billstedt-Horn hat tolle 4,5 Punkte ″erschachert″ und damit souverän den zweiten Platz errungen!

Diesen beiden folgen fünf Spieler mit 4,0 Punkten, die alle fürs Finale qualifiziert sind, weil der Sieger Ruben Gideon Köllner sich bereits in Bad Soden das Ticket nach Wiesbaden sicherte. Die Qualifizierten der E-Gruppe auf den Plätzen 3-6 sind: Julian Zeyn, Daud Achazkzai, Uwe Scheunemann und Susanne Röhr.

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Gruppe F

Hier ist der außerordentlich seltene Fall aufgetreten (falls das überhaupt schon einmal geschehen ist), dass zwei Spieler mit Hundert Prozent!! durch das Turnier gesaust sind. Habt Ihr die Staubwolke im Saal bei der Gruppe F gesehen? Das waren sie, nämlich Jan Pubantz (Ricklingen) und Tzun Hong Foo (Hamburger SK). Melanie Müdder (Rheydt) ist die Wertungsbeste der Spieler mit 4,5 Punkten. Ebenso viele Punkte, aber eben nicht Buchhölzer erfochten Bernard Debbeler (Wildeshausen) und Hans Werbe (Kiel). Diese beiden Schachfreunde mussten sogar einen Münzwurf über ihre Platzierung entscheiden lassen, weil auch ihre zweite Feinwertung, die Sonneborn-Berger-Zahl, perfekt gleich war. Kiel hat gewonnen. Oliver Röhr vom USV Potsdam machte es weniger spannend. Zwar schloss auch er mit 4,0 Punkten ab, jedoch mit einer von den Vorplatzierten unterschiedenen Buchholz-Wertung.

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