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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2009/2010

Das Finale in Halle/Saale

13. bis 15. Mai 2010

Spielort:

RAMADA Hotel Halle/Saale

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Klaus J. Lais und Dr. Dirk Jordan berichten aus Halle/Saale

Das Finale ist eröffnet

Eröffnung

Von der Hallorenstadt Halle sind nicht nur diese leckeren kleinen runden Süßigkeiten bekannt, sondern auch die Schachspieler kennen sich mittlerweile so gut aus, dass es bei der Anreise einige von Ihnen erst über den Werksverkauf der Halloren Schokoladenfabrik ins Hallenser RAMADA Hotel zum Finale der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft zog.

Bei der Eröffnung gratulierte Dr. Günter Reinemann gleich zu Beginn allen Teilnehmer zu ihrer Qualifikation. Damit ist der erste Erfolg schon eingefahren. An diesem Wochenende blicken die Augen vieler Schachspieler nach dem spannenden WM-Match in Sofia nun nach Halle, denn hier sind nicht nur die Finale der DSAM und der Einzel- sowie Mannschaftspokale Deutschlands, sondern auch die Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalts wird bis Sonntag in der Saalestadt ausgerichtet. Er warb abschließend dann um Verständnis, dass er naturgemäß den Finalisten aus seinem Bundesland besonderes viel Glück wünschte.

Für die RAMADA Hotel Gruppe begrüßte der Direktionsassistent, Sebastian Otto die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Schachspieler und machte mit den kulinarischen Angeboten des Hotels den Spieler schon die Zeit nach der Partie schmackhaft.

Deutsche Pokaleinzelmeisterschaft
Deutsche Pokaleinzelmeisterschaft
Deutsche Pokaleinzelmeisterschaft
Deutsche Pokaleinzelmeisterschaft

Der Referent für Freizeit und Breitensport im DSB, Ralf Schreiber überbrachte die Grüße des Präsidiums und freute sich, dass mit den vielen Veranstaltungen rund um die drei Finals, ein richtiger Festivalcharakter entwickelt wurde.

Als weiteren Höhepunkt kündigte er ein Simultan am Samstagnachmittag mit Großmeister Alexander Naumann an. Er motivierte die Spieler der A-Gruppe noch zusätzlich, indem er den Sieger zur Deutschen Einzelmeisterschaft im Mai 2011 nach Bonn einlud.

Denken hilft!

Naja, nicht immer. Aber zumindest, wenn es ums Klötzchenschieben geht. Und von der Disziplin haben wir ja zumindest ein bisschen Ahnung. Es gibt dann noch ein paar unter uns, die das Spiel ein bisschen mehr verstanden haben. Zum Beispiel die Teilnehmer der Endrunde im Dähne-Pokal. Die sind nämlich unter uns und mitten im Raum. Die ersten beiden Runden sind schon fast absolviert und wir schauen mal, was "die Guten" so machen: In Runde Eins konnte uns - wieder mal - ein Stammgast überzeugen. Frank Schellmann spielt ja nicht nur für den Deutschen Blinden- und Sehbehinderten Schachverband, sondern sehr häufig auch bei den Deutschen Schach-Amateurmeisterschaften mit. Diesmal spielt er für seinen Verband die Pokalendrunde und war in Runde Eins mit der längsten Partie der Runde erfolgreich.

Melanie Ohme

Ebenfalls überzeugt hat uns Nationalspielerin Melanie Ohme. Und zwar weniger wegen ihrer zweifelsfrei guten Partie. Wir fanden die Nervenstärke der Leipzigerin bewundernswert. Nur wenige Sekunden auf der Uhr drückte sie sich routiniert im Halbminutentakt wieder Zeit auf die Uhr und ihren Gegner Hauke Reddmann (Wilhelmsburg) so in die Brettstellung, die ihn zur Aufgabe zwang und dann zur Abreise "motivierte". Nichts gegen einen ordentlichen Frust, aber nun leiden wegen ungerader Teilnehmerzahl alle Pokalspieler drunter.

Schönes Schach zeigte uns der Sieger aus 2008, Hans-Jochim Vatter. Er besiegte mit Jan-Paul Ritscher einen ebenfalls starken Teilnehmer. Übrigens sind alle Partien in der ersten Runde frei ausgelost. Und sonst? Rasmus Svane, der bei weitem jüngste Teilnehmer der DPEM gewinnt seine Auftaktpartie gegen FM Gerhard Lüders! Von dem Jungen werden wir noch ne Menge lesen in Schachdeutschland. Zurück zum Wesentlichen:

Triathlon

Wii

Hier finden die beim RAMADA Cup üblichen Ausscheidungsspiele in der zweiten von drei Disziplinen statt. Wie wir sehen, golfen hier die Teilnehmer der E- und F-Gruppe die Paarungen der zweiten Runde aus. Konkret ging es hier um den Abschlag, wer nach der zweiten Runde zuerst an die Hotel-Wii zurück darf. Es gewann Schiedsrichter Hugo Schulz aus Hamburg. Ein enttäuschendes Zwischenresultat. Die dritte Disziplin verraten wir beim Festbankett.

Und es wird nicht Schnellzeichnen mit Tommy sein, der hier offensichtlich mal vorbei schaute. Wir würden ihn übrigens gern noch mal begrüßen - vielleicht zum Simultan gegen GM Alex Naumann? Denn Alexander wird am Samstag die Wartezeit mit überbrücken, bis die Teilnehmer mit uns den Abschluss der neunten RAMADA Cup-Saison feiern. Im nächsten Jahr wird dann alles wieder größer, neuer, schöner. Zum zehnten Jahr haben wir uns ne Reihe Verbesserungen einfallen lassen, denn wenn wir eins aus der Turniererfahrung lernten, dann: Wer rastet, der rostet.

Gerhard Köhler

Mit dabei wird dann auch ORWO Net sein. Der Partner der Jubiläumssaison hat sich für die kommende Spielzeit eine Menge vorgenommen. Und anders als in so manchem Sport, weiß der Unterstützer in diesem Fall auch, wovon die Rede ist. Der für den SC 51 Nordhausen spielende Chef des digitalen Fotospezialisten hat Oberligaspielreife und könnte spielstärkentechnisch gar im Deutschen Pokal mithalten.

Vorerst viel Spaß bei der Deutschen Amateurmeisterschaft in der Endrunde 2010.

Dritter Aufschlag

Die dritte Runde im Pokal ging klar an: Karl-Jasmin Muranyi, den mehrfachen Pfalzmeister und an Michael Strache, der für Sangerhausen spielt und hier einen der kürzesten Anfahrtswege hatte. Beide Vorgenannten setzten sich gegen ihre Gegner im ersten Anlauf durch. In den beiden anderen Paarungen der Spitzengruppe mussten Melanie Ohme gegen Ryhor Isserman und Sebastian Eichner gegen Hans-Joachim Vatter in die Verlängerung. Während für Isserman (Bad Homburg) die Tiebreaks mit 2:0 ein voller Erfolg wurden, lieferten sich der Dresdner und der Heidelberger eine heiße Schlacht in drei spannenden Blitzpartien. Eichner ging in Führung, lief in der zweiten Partie trotz guter Stellung in ein undeckbares Matt und erspielte sich in der dritten Partie einen materiellen Vorteil, den er überzeugend verwertete. Im Halbfinale spielen Eichner gegen Muranyi und Issman gegen Strache.

Bei den Mannschaften treffen Porz auf Hamburg und Berlin auf Baden-Baden. Alle Paarungen gibt es übrigens auf www.schachbund.de.

Alles Neu

Liveübertragung

Es gibt diesmal Livebilder von den Halbfinalbegegnungen im Einzel- und Mannschaftspokal. Die Partien sind auf http://www.liveschach-schau.de/pokal zu sehen.

Das ist ebenso neu, wie der schon weiter oben erwähnte Unterstützer. Ob die nette Blonde auch beim Deutschland-Cup vorbeispringt, ist bis dato noch ungeklärt.

Zurück zum Amateurschach. Drei Runden sind absolviert und selbst die größten Kämpfer unter den DSAM-Fans sind vorsichtig geworden. Schließlich geht es hier um nationale Meisterehren. Wir haben uns heute morgen umgeschaut und entdeckten reihenweise Denker und Grübler, insbesondere an den vorderen Brettern. In zwei weiteren Runden gibt es reihenweise Pokalsieger und Meister, insgesamt 41 - rechnet man die Teamsieger als Quartett. Gewinner werden es im nächsten Jahr schon 15.000 sein - so viele Teilnehmer haben wir nämlich dann in zehn Jahren schon gesehen!

Hohes C
Denkarbeit
Ralf Schöngart

Spitzenpaarungen der letzten Runde

DPMM Finale: SG Porz - OSG Baden-Baden
DPMM Finale: SG Porz - OSG Baden-Baden
DPMM 3. Platz: Hamburger SK - SF Berlin
DPMM 3. Platz: Hamburger SK - SF Berlin
DPEM: Michael Strache - Sebastian Eichner
DPEM: Michael Strache - Sebastian Eichner
Gruppe A: Claus Pitschka - Niels Christensen
Gruppe A: Claus Pitschka - Niels Christensen
Gruppe B: Stefan Hauernherm - Stephan Brem
Gruppe B: Stefan Hauernherm - Stephan Brem
Gruppe C: Thomas Baumgarten - Karl-Heinz Wesnigk
Gruppe C: Thomas Baumgarten - Karl-Heinz Wesnigk
Gruppe D: Carsten Hecht - Michael Domröse
Gruppe D: Carsten Hecht - Michael Domröse
Gruppe E: Nicolai Hauf - Jasper Leo Brodmann
Gruppe E: Nicolai Hauf - Jasper Leo Brodmann
Gruppe F: David Rincke - Erik Kleinsteuber
Gruppe F: David Rincke - Erik Kleinsteuber

Portrait eines Serientäters

Dr. Matthias Kiese

Man kommt als mehrjähriger Inspektor einfach nicht drum rum. Irgendwann muss einfach die Statistik herhalten, um den Serientätern auf die Spur zu kommen. Im Finale in Halle entdeckten wir neben Karl-Heinz Wesnigk, der zu dieser Zeit noch an Brett Eins der C-Gruppe spielte, Dr. Matthias Kiese zum sage-und-schreibe achten Mal in der Liste. A_C_H_T Finalteilnahmen! Dabei ist der Wahlschweizer äußerst effektiv. Zwölf Vorturniere reichten ihm dazu, in zwei Drittel aller Versuche reichte es schon zum Spiel um den Meistertitel. Und nicht nur das. Kiese war bis auf eine einzige Ausnahme immer unter den ersten Acht der Gruppe A. Bei den Finalteilnahmen langte es für den Fachhochschuldozent zweimal zu Rang Drei. Der 38-jährige Wirtschaftsgeograph spielte lange Jahre beim HSK Post Hannover, erst in der letzten Saison ging es in den Süden zur Sgem Waldshut-Tiengen. Wir spürten ihn kurz nach der fünften Runde im Analyseraum auf…

"Matthias, acht Finalteilnahmen, zwölf Vorturniere und immer in der A-Gruppe. Wie wird man zum Serientäter?"

Ich war schon in der allerersten Serie dabei, damals noch in Hannover. Im Gegensatz zu den üblichen langen Open kann ich hier an nur einem Wochenende ein Turnier spielen, das hat mir einfach gefallen. Hinzu kam die hochwertige Organisation und das niedrige Startgeld. Ich konnte in meiner Hannoveraner Zeit gleich mehrere Mitspieler davon überzeugen. Man wartet richtig auf die jeweils nächste Saison und manchmal klappt es ja auch richtig gut. Hier in Halle hab ich grad in der ersten Runde einen echten "Elfer" verschossen.

"Wenn man so oft mitspielt - welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede haben die einzelnen Teilnahmen?"

Definitiv sind die Finalteilnahmen schwieriger als die Vorrunden. Das ist wirklich so. Man spürt, mit welchem Willen und Ehrgeiz die Leute hier rangehen und wenn jemand mit Hang zum risikoreichen Spiel einen Lauf hat, kann man den kaum bremsen. Ich bin ja eher der Typ mit ruhiger Spielanlage, mit weniger Aufs und Abs. Und noch ein wesentlicher Unterschied: Früher sind wir mit nem ganzen Auto voll zu den Vorturnieren gefahren, heute bin ich eher ein "Einzeltäter" und das hat ja auch was für sich, wenn man mal ohne Bekannte irgendwo ist. In diesem Jahr hab ich in Frankfurt/Oder und Brühl-Köln mitgespielt.

"Sind fünf Runden nicht eigentlich zu knapp, um den gerechten Sieger auszufiltern?"

Ganz und gar nicht. Wer hier vorne ist, hat das auch verdient. Ich beobachte das jetzt schon so lange in der A-Gruppe, wo ja ein gefestigter Stamm von Spielern antritt, die aber meist auch ohne Nachwuchs auskommen. Mit meinen 38 Jahren bin ich eher noch ein Jüngerer in der Gruppe. Andererseits garantiert das gleichbleibende Qualität und damit auch einen gerechten Sieger.

"Was macht so ein RAMADA Cup-Turnier neben den gerade genannten Vorzügen noch aus?"

Vor allem ist es die vorbildliche Organisation, das findet man einfach sonst nicht in der Kombination eines kurzrundigen Turniers. In England ist es durchaus üblich, drei- bis viertägige Turniere zu spielen, das findet man hierzulande nicht häufig und schon gar nicht zu diesem Preis. Die Leute sind hier alle mit Herzblut bei der Sache, das spürt man richtig. Ich versuche mich ja immer, selbst zu disqualifizieren, indem ich über die ELO-Grenze rutsche (lacht). Aber es will mir einfach nicht gelingen. Andererseits bin ich dann auch wieder froh drüber - vielleicht sollte ich die übrigen Turniere einfach sein lassen.

"Gibt es etwas, was wir verbessern könnten?"

Gute Frage. Vielleicht den Finalort näher zu mir legen (lacht). Schön wär´s ja schon, wenn man nicht so weit fahren müsste. Ich war acht Stunden mit dem Zug unterwegs. Nein, ernsthaft. Mir will nichts einfallen. Weiter so!

"Danke - und viel Erfolg im nächsten Jahr"

Der Pott kütt

…würde man in Porz vielleicht sagen, et kütt awwa wie et kütt - unn fott domet. Baden-Baden hat das Double mit einem 2:2 perfekt gemacht. Ausschlaggebend war die Berliner Wertung zugunsten des Meisters, dem an Brett Eins mit dem Sieg von Sergej Movsesian gegen Vladislav Tkachiev der höherwertige Gewinn im Vergleich zu Brett Drei (Van Wely gewinnt gegen Schlosser) gelang. Spannend war es aber trotzdem lange Zeit. Während an Brett Zwei Rublewski (Porz) und Naiditsch (OSG) den Punkt teilten, musste sich Rustem Dautov noch lange verteidigen, ehe das letzte Remis an Brett Vier und damit der Titelgewinn perfekt war. Im Spiel um Platz Drei gewannen die Schachfreunde Berlin mit 2,5:1,5 gegen den Hamburger SK.

DPEM-Sieger Michael Strache

Im Einzelwettbewerb gewann Michael Strache (Sangerhausen) auch sein viertes von fünf Spielen und steht als verdienter Sieger fest. Sebastian Eichner (Dresden) war es diesmal nicht vergönnt, seine Blitzstärke in der Verlängerung auszuspielen, die Entscheidung fiel schon in der "regulären Spielzeit". In der Rangliste folgen ab Platz Drei: Max Scherer (Dreisamtal), Ryhor Isserman (Bad Homburg) und Karl-Jasmin Muranyi (Worms).

Alex gegen Alle

Mit satten 30 Gegnern nahm es GM Alexander Naumann heute Mittag auf, um den RAMADA-Fans die Zeit bis zum großen Festbankett samt Siegerehrung zu überbrücken. Ralf Schreiber als Breitenschach-Chef des DSB bewies einmal mehr seinen speziellen Humor in der Ansage: "Wenn bis 18 Uhr noch keine Entscheidung gefallen ist, schätzt jemand von uns der keine Ahnung vom Spiel hat, die Partie ab." Einige andere wandten sich derweil dem Kiebitzen zu und wanderten zwischen Simultan und DSB-Pokalspielen hin und her. Hier ein paar Bilder aus dem Simultan.

Simultan
Simultan
Simultan

Der verlierende Gewinner

Auch das Wendeschach-Spielen stand ja noch auf dem Programm. Und da gab es einen echten Favoritensieg. Nämlich den Pokalfinalverlierer. Sebastian Eichner setzte sich in einem spannenden Wendekrimi durch und gewann diesmal den tollen Wendeschachtisch des Tischlers Frank Günnewisch.

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