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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA-TREFF Cup 5³   2002/2003

Das Finale in Magdeburg

1. bis 3. Mai 2003

Spielort:

TREFF HANSA Hotel Magdeburg

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E

Jörg Schulz und Ernst Bedau berichten aus Magdeburg:

Über den ersten Zug hinaus denken

Dr. Trümper versucht sich gegen Dr. Jordan im Schach, beobachtet von Fassbender

Dr. Lutz Trümpers Parole zum 1. Mai lautet: "Über den ersten Zug hinaus denken. Viel zu oft denken Politiker nur von Zug zu Zug und nicht an die Folgen. Wir sollten uns an den Schachspielern ein Beispiel nehmen. Und deshalb tut es ihm zumindest gut, bei der Deutschen Meisterschaft der Amateure zu Gast sein und diese Meisterschaft eröffnen zu dürfen."

Das Finale der Deutschen Meisterschaft findet in einem wunderbaren Rahmen des Magdeburger RAMADA-TREFF Hansa Hotels statt. Genügend Platz für jeden der Finalisten, ausreichend Analyseräume, eine wunderbare Oase der Erholung mit Sauna und Lagunenbad, eben der richtige Rahmen für ein Finale. Und der richtige Schlusspunkt für die zweite sehr erfolgreiche Serie der Amateurmeisterschaft. Begleitet und gesponsert durch die RAMADA-TREFF Hotelkette mit den Orten Brühl, Aalen, Bad Bramstedt, Hannover, Halle.

Der hiesige Hoteldirektor Stephan Fassbender drückte daher auch seine Zufriedenheit über die Veranstaltung aus. Gerne begleitet die Hotelkette diese Turnierserie und wird dies unbedingt auch für die dritte Serie tun.

Dass es sich um eine Amateurmeisterschaft handelt, merkte man schnell bei der Zusammenstellung des Finales. "Ich kann nicht mitspielen, ich bekomme nicht frei!" "Bei mir in der Familie ist einer krank geworden, leider kann ich doch nicht teilnehmen." Und so spielen die einzelnen Gruppen in unterschiedlicher Größenordnung. In der A-Gruppe sind 20 am Start, in der B- und D-Gruppe 24 Spieler, und die beiden Gruppen C und E sind mit der maximalen Größe 26 besetzt.

Viele rückten noch kurzfristig ins Feld, unvermutet sogar, so dass es viele Freudenausbrüche am Telefon gab, wenn die Nachricht eintraf. Einige hatten schon sehnsüchtig darauf gewartet und insgeheim gehofft, dass einige absagen müssen. Recht begehrt halt das Finale, was natürlich auch an den tollen Preisen der Hotelkette liegt.

Und nun geht es also los, spannende Partien und heiße Kämpfe werden erwartet, worüber wir natürlich wieder berichten werden.

Titelverteidigung geplatzt?

Olaf Steffens ist der einzige Deutscher Meister 2002, der sich zur Titelverteidigung für das Finale qualifizieren konnte. Doch ist der Traum vom zweiten Titel schon ausgeträumt?

Olaf Steffens

In der ersten Runde kam es zur Neuauflage der ersten Runde aus dem Qualifikationsturnier in Hannover, in der es ebenfalls zur reinen Bremer Begegnung kam: Oliver Möller (Werder Bremen) gegen Olaf Steffens (Bremer SG). In Hannover endete die Partie remis. Hier jetzt beim alles entscheidenden Finale setzte sich hingegen Oliver durch: "Ich kann nichts dafür, ich habe nur getan, was ich tun musste. Olaf hat den Faden verloren und dann war´s geschehen."

Jetzt wird es eng mit dem zweiten Meistertitel in Folge. Doch einen echten Favoriten scheint es in der A-Gruppe nicht zu geben, eng, sehr eng ist das Feld zusammen. Olaf, alles ist also noch nicht verloren. Wenn einer hier Favorit ist, dann wahrscheinlich Thorsten Cmiel (Krefelder SK), der immerhin mit einer glatten 2300 das Feld anführt. Mit Schwarz erspielte er sich ein Remis. Seine berühmte Taktik, oder auch nur ein nicht so guter Start? In den Vorgruppen zeichnete er sich ja durch geschicktes Taktieren und gutes Rechnen aus. Doch diesmal schien es ungewollt: "Ich hab´ einfach nur schlecht gespielt!"

Katharina Weiß auf dem Weg zum Titel?

Im letzten Qualifikationsturnier in Halle spielte Katharina Weiß (SV Görlitz) in ihrer E-Gruppe alles in Grund und Boden, so muss man es sagen. In der letzten Runde spielte sie zwar "nur" ein großmeisterliches Remis, man hat ja seine Vorbilder, um den Turniergewinn abzusichern, doch in den anderen vier Partien spielte sie stark und gewann.

Wird sie dies im Finale fortsetzen können?

Zumindest wird es schwer werden. Zwar ist sie an zwei gesetzt, doch die Gegner sind ja auch alles Qualifizierte aus den anderen Vorgruppen. Heute in der ersten Runde erspielte sie sich recht sicher ihren ersten Sieg im Finale gegen Helmuth Riewe (Delmenhorster SK) und hat damit den ersten Schritt zum Titel hinter sich gebracht. Sie wäre mit ihren 13 Jahren bestimmt die jüngste Amateurmeisterin des DSB, aber gemach noch sind vier harte Partien zu meistern.

Aufgeben oder Weiterspielen

Das war die Frage gleich in mehreren Partien der Gruppe E. Vielleicht strauchelt ja der Besserstehende im letzten Augenblick? Umlagert von zahlreichen Kiebitzen sind die Bretter. So recht einsichtig schien es ja nicht, dass die Gegner nicht aufgaben. An einem Brett hatte ein Spieler nur noch den sprichwörtlichen "nackten" König, sein Gegenüber war mit einer Leichtfigur und mehreren Bauern, von denen einer sich rasch zur Dame mauserte, vergleichsweise komfortabel ausgestattet, an einem anderen Brett, im Turmendspiel, wurde mit gleich vier Bauern weniger weitergekämpft, und wieder einige Bretter weiter plagte sich ein Unverdrossener mit unbeweglichen Bauern mit seinem armen, ihm noch verbliebenen König, die Mattdrohungen der vereint heranrückenden gegnerischen Dame plus König abzuwehren. Aber dann zeigte sich doch ein gewisser Variantenreichtum: Der ältere Spieler bemerkte doch, dass man eine Partie auch aufgeben kann, was er zu vergessen haben schien, und gratulierte seiner 13-jährigen Partnerin, der auch recht junge Jugendliche in der Nähe gab zwei Züge vor dem Matt auf und der Spieler mit dem einzelnen König ließ sich mattsetzen, so dass die Zuschauer für ihr Ausharren ein wenig entschädigt wurden. Aber wie heißt es doch so schön? Durch Aufgeben ist noch nie eine Partie gewonnen worden.

Wir sagen ein herzliches Danke!

Der RAMADA-TREFF Cup 5³ wird hauptsächlich gefördert durch die namensgebende Hotelgruppe, die ihr gesamtes Hotelsystem zur Verfügung stellt, Sonderpreise bei den Übernachtungen macht und tolle Turnierräumlichkeiten kostenfrei anbietet.

Aber auch ohne die Hilfestellung aus dem Schachbereich wäre die Qualität der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft nicht zu gewährleisten.

Die RCR Terry GmbH aus Berlin stellt das Schachmaterial. Schon seit Jahren fördert die traditionelle Firma aus Berlin, die Schachuhren, Bretter, Figuren aber auch andere Spiele herstellt, Schachturniere der Deutschen Schachjugend und ist seit dem ersten Turnier um die Deutsche Amateurmeisterschaft dabei. Natürlich gibt er uns Material mit echten Holzfiguren, weil die gehören beim Schach einfach dazu! Und man kann sicher sein, das Material ist im besten Zustand, immer aktuell gepflegt.

Preise von ChessBase und den Schachhändlern neben dem von der Fa. Terry gestellten Spielmaterial

Die Hamburger Firma ChessBase ist immer dabei, wenn der Schachsport gefördert werden soll. Seit der zweiten Serie nun auch bei der Deutschen Amateurmeisterschaft. ChessBase stellt die vierten Plätze in allen Gruppen der Qualifikationsturniere und auch beim Finale. Die Vierten erhalten jeweils einen Warengutschein im Werte von 60 €. In Euro und noch nicht in der neuen ChessBase-Währung Dukaten, die ja bekanntlich von Eseln geschissen werden.

Schachspieler stöbern leidenschaftlich gern in Büchern, vielleicht findet man ja doch noch eine Geheimvariante? Deshalb sind bei jedem Turnier Schachhändler vor Ort. Sie stehen nicht nur den Spielern für Fragen zur Verfügung, sie stellen auch jeweils die Preise für die fünften Plätze. Dabei handelt es sich um Warengutscheine im Werte von je 50 €.

In Magdeburg ist die Firma ChessWare vertreten und mit dem Inhaber Bernhard Jehle. Beheimatet an der bayerisch, württembergischen Grenze in Weißenhorn. Die Firma liegt auf bayerischen Boden, die Familie Jehle spielt hingegen in Württemberg Schach.

Daneben haben das Turnier mit Schachständen bereichert und Warengutscheine für die fünften Plätze zur Verfügung gestellt:

Vielen Dank an alle für die vielseitige Unterstützung der Deutschen Amateurmeisterschaft, ohne die wir als Veranstaltung unser Angebot nicht so gut hätten gestalten können.

Wird das Feld von hinten aufgerollt?

In der D-Gruppe reiben sich die Favoriten und Männer der Schöpfung die Augen. Raubt ihnen die 14jährige Karin Chin etwa die Schau? Gemach, noch sind drei Runden zu spielen, wie der Hamburger Betreuer gleich einwirft, aber 2 Punkte haben oder nicht - als Siebzehnte der Startrangliste ist das immerhin schon ein Pfund mit dem sie wuchern kann. Und unter den Besiegten sind die Nr. fünf und acht der Setzliste, die bestimmt andere Pläne für dies Finale hatten.

Die Hamburgerin ist bisher noch unbesiegt beim RAMADA-TREFF Cup 5³. Mit 4,5 Punkten gewann sie nach bekannten Muster - vier Siege in Folge und das Salonremis in der letzten Runde - das Vorturnier in Bad Bramstedt. Sie erlernte das Schach wie in Hamburg nicht unüblich in einer Schulschachgruppe (Matthias-Claudius-Gymnasium) und schloss sich dann dem Verein SC Diogenes an, der nach dem bekannten Philosophen Diogenes in der Tonne benannt ist. Der Hintergrund dafür: Die Gründungsmitglieder kamen fast alle von dem altsprachlichen Gymnasium, das nach dem Wandsbeker Dichter Matthias Claudius, und Turm, König Hamburg etc klang ihnen zu banal und Lasker, Aljechin war schon vergeben.

Statistisches zum Finale in Magdeburg

Teilnahmestatistik Landesverbände

Familienangehörige

Schiedsrichterschach

In der Berichterstattung über das Vorturnier in Halle stellten wir fest, dass gegen alle allgemeinen Annahmen Landespräsidenten doch Schach spielen können. Mit Hanno Dürr hat sich ja sogar einer (Präsident Württemberg) für das Finale qualifiziert.

Aber wie sieht es denn nun eigentlich mit den Schiedsrichtern aus?

Bekannt ist aus allen Sportarten, Schiedsrichter wird, wer es anders nicht zur nötigen Aufmerksamkeit schafft. Oder gibt es einen Torjäger, der nach seiner aktiven Laufbahn Fußballspiele pfeift? Und im Schach? Ist es da etwa anders?

Alles üble Gerüchte wie man weiß. Nehmen wir zum Beispiel Ralf Schöngart (SF Buxtehude). Er ist Nationaler Schiedsrichter und fällt hier in der starken B-Finalgruppe mit 1,5 Punkten als guter Schachspieler auf.

Ralf Schöngart

Wie spielt man gegen Schiedsrichter? Man hat es ja als Gegner doppelt schwer, vor allem wenn die neben dem umfangreichen internationalen Regelwerk auch noch die internationale Schachtheorie beherrschen. Man muss sich doppelt vorbereiten. Man muss sich das spielerische Knowhow des Gegners erarbeiten und gleichzeitig andere Turniertaktiken erproben, denn das normale Vorgehen geht bei Schiedsrichtern ja nicht. Die kennen alle Tricks aus ihren Lehrgängen und wissen auf jeden Trick den richtigen Paragraphen. Ist das eigentlich regelkonform, dass man in solchen Partien gegen zwei Gegner spielt?

Trotz alledem, natürlich drücken wir weiterhin Ralf Schöngart die Daumen!

Langsam wird es ernst

Finaltag beim Finale in Magdeburg. Die Anspannung bei den Teilnehmern ist spürbar. Überall knisternde Konzentration. Selbst Spieler, die ihre ersten drei Spiele gewonnen haben, können nicht einfach remisieren, denn ein solches Remis könnte als Ausgangsposition für die Schlussrunde nicht ausreichen.

In der Gruppe A hat kein Teilnehmer 3 Punkte aus 3 Partien. Jan- Hendrik de Wiljes (Ricklingen), Oliver Müller (Bremen) und Michael Schulz haben mit je 2,5 Punkten die Nase vorne.

In der Gruppe B sieht es ähnlich aus. Kein Spieler hat 3 Punkte, Helge Schulz (Hannover), Sebastian Prosch (Norderstedt), Jochen Remy (Hillscheid), Jens Windelband (Magdeburg) und Ralf Schöngart (Buxtehude) führen mit je 2,5 Punkten.

In der C-Gruppe ist nur David Höffer (Wittmund) mit 3 Punkten an der Spitze, gefolgt von drei Spielern mit je 2,5 Punkten, darunter Turniersenior Kurt Fassmann aus Mehlmeisel.

Spannend auch die Gruppe D, in der gleich fünf Teilnehmer mit je 2,5 Punkten führen, darunter Supertalent Karin Chin (Diogenes Hamburg), die soeben recht rasch ihre Partie der 4. Runde gewann und kurz vor einem der Preisränge steht.

In der Gruppe E führen Christian Hoops (Bebenhausen) und Henrik Wall (Hannover) mit je 3 Punkten vor Anja Jehle (Ingersheim) und Stefan Flassig (Salzgitter) mit je 2,5 Punkten.

Was trinkt man im Turniersaal?

Was soll diese blöde Frage, wird der ein oder andere denken. Kaffee natürlich, Tee, Cola oder Vitaminsäfte oder einfaches Wasser nur.

Der eine oder andere mag nun Preise im Hotel denen im Supermarkt gegenüberstellen und auf die Idee kommen, die Getränke dort einzukaufen, ins Hotel mitzubringen, um sie dann im Turniersaal zu trinken. Plötzlich liest er dann, dass mitgebrachte Getränke im Turniersaal verboten sind. Warum ist dies so?

Die RAMADA-TREFF Hotelgruppe sponsert dieses Turnier mit gut 25.000 €. Sponsoring ist eine Beziehung auf Gegenseitigkeit. Die Leistung des DSB besteht aus verschiedenen Komponenten. Eine davon ist, dass das Turnier Gäste in die Hotels führt, die dem Hotel Umsätze bringen. Deshalb ist es unlauter, die Sponsorleistung des Hotels in Anspruch zu nehmen, die Gegenleistung aber zu entziehen.

Wer glaubt, seine Turniergetränke bei ALDI kaufen zu müssen, statt im Hotel, möge sich dann auch fragen, ob er nicht auch besser bei ALDI sein Turnier spielt. Wenn wir Schachspieler so kleinkariert sind, einfache Regeln des Sponsorings nicht zu praktizieren, müssen wir uns auch nicht wundern, wenn Schach keine Sponsoren findet.

Wir Schachspieler sollten uns daher des Sponsorings würdig zeigen und uns zu benehmen wissen. Ist es dieses wunderschöne Turnier mit seinem einzigartigen Ambiente nicht wert?

Die Entscheidung

Spitzenpaarungen der letzten Runde:

A Schulz  -  Mueller
B Schöngart  -  Schulz
C    Dickhaus  -  Göldenboog
D Mihajlisev  -  Chin
E Hoops  -  Weiß
5. Runde Gruppe A: Schulz - Müller
Gruppe A
5. Runde Gruppe B: Schöngart - Schulz
Gruppe B
5. Runde Gruppe C: Dickhaus - Göldenboog
Gruppe C
5. Runde Gruppe D: Mihajlisev - Chin
Gruppe D
5. Runde Gruppe E: Hoops - Weiß
Gruppe E

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